Eine neue Epoche beginnt
Der Vertrieb von Sammlermünzen des Bundes erfolgt künftig durch
den privaten Dienstleister Deutsche Post AG - eine Ära in Bad Homburg geht zu
Ende.
Als Mitte der 1960er-Jahre das Sammlerinteresse an Gedenk-
und Umlaufmünzen innerhalb der deutschen Bevölkerung stieg, beauftragte der
"Münzherr", der Bundesminister der Finanzen, die damalige
Bundesschuldenverwaltung, eine Verkaufsstelle für Sammlermünzen der
Bundesrepublik Deutschland (VfS) einzurichten. Mit zunächst 24 Mitarbeitern
begann die VfS am 6. Dezember 1967 mit ihrer Arbeit, das heißt, sie übernahm
die Verkaufs- und Versandaufgaben, für die bis dahin die Münzstätten
zuständig gewesen waren. Die erste Münze, die von der VfS vertrieben wurde,
war die Humboldt-Gedenkmünze von 1967. Seitdem haben Millionen von deutschen
Gedenkmünzen und Umlaufsätzen den Weg von Bad Homburg hin zu den Münzsammlern
in Deutschland und im internationalen Bereich genommen. Anfang 2002 wurde die
Bundesschuldenverwaltung in Bundeswertpapierverwaltung umbenannt; die
Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland blieb Teil
dieser Behörde.
In den letzten Jahren ist, auch im Zusammenhang mit der
Euro-Bargeldeinführung, der Einführung neuer Produkte (zum Beispiel
Goldmünze) und dem gestiegenen Sammlerinteresse, zunehmend deutlich geworden,
dass eine behördliche Struktur für den Vertrieb von Sammlermünzen
einschließlich Marketing an ihre Grenzen stößt. Deswegen, aber auch unter dem
Gesichtspunkt der Verbesserung der Effizienz in diesem Bereich sowie mit
Blick auf eine Verbesserung des Kundenservices für die Münzsammler, hat das
Bundesministerium der Finanzen beschlossen, den Münzbereich in der
Bundeswertpapierverwaltung aufzulösen. Mit der Erledigung dieser Aufgaben in
den Bereichen Marketing, Rechnungswesen/EDV, Kundenbetreuung sowie Lagerung
und Vertrieb von Sammlermünzen sollte ein leistungsfähiger privater
Dienstleister beauftragt werden.
Nach einer europaweiten Ausschreibung im Juli dieses Jahres erfolgte am 3.
November in Berlin die Vertragsunterzeichnung mit dem neuen Dienstleister,
der Deutschen Post AG, Geschäftsbereich Philatelie. Zum 1. Januar 2006 wird
die Deutsche Post AG im Auftrag und für Rechnung des Bundesministeriums der
Finanzen als Dienstleister Vertrieb und Vermarktung sämtlicher
Euro-Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland übernehmen. Dieser
Dienstleistungsvertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren. In der
Presseerklärung des Bundesministeriums der Finanzen heißt es hierzu: "Das
Bundesministerium der Finanzen erwartet künftig eine stärkere
Kundenorientierung, eine bessere Ausschöpfung der Marktpotenziale im
Sammlermünzbereich, eine insgesamt wirtschaftlichere Realisierung der
Dienstleistungen im Sammlermünzbereich und damit einhergehende Einsparungen
bzw. Mehreinnahmen für den Bundeshaushalt."
Was bedeuten die damit verbundenen Veränderungen für die Münzsammler?
Das Markenzeichen "Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik
Deutschland" und damit auch das bekannte Logo bleiben bestehen. Schreiben,
die Sammler ab dem 1. Januar 2006 erhalten, werden im Briefkopf oben links
das Signet des Bundesministeriums der Finanzen als offizielle Ausgabestelle
der Münzen tragen. Auch ändert sich die Adresse. Die Sammler werden gebeten,
sich ab dem 1. Januar 2006 ausschließlich an folgende Adresse zu wenden:
Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland
Postanschrift: 92626 Weiden
Telefon: 0 18 05/24 68 70*
Fax: 0 18 05/24 68 71* (*12 ct je angefangene 60 Sek. im Festnetz)
Internet:
www.deutschesammlermuenzen.de/bmf (Zugriff ab 1.
Juli 2006 möglich)
E-Mail:
vfs.bmf@deutschesammlermuenzen.de
Die Sammler werden künftig von einer hervorragenden Logistik und einem
exzellenten persönlichen Kundenservice profitieren. Die Auslieferung der
Sammlermünzen erfolgt von dem Versandzentrum der Deutschen Post AG in Weiden,
das im Januar 2002 neu errichtet wurde und mit modernster Technik
ausgestattet ist.
Die Sammler erhalten die Sammlermünzen künftig regelmäßig zu festen Terminen
viermal im Jahr - und damit zeitnah zum offiziellen Ausgabetermin - direkt
ins Haus geliefert. Nachfolgend die Lieferübersicht für das Jahr 2006:
Im März erhalten sie den Silberjahressatz 2005 und die
Umlaufmünzserie 2006,
im Juni die 10-Euro-Silbergedenkmünzen "250. Geburtstag Wolfgang Amadeus
Mozart", "FIFA Fußball-Weltmeisterschaft
Deutschland" (vierte Ausgabe) und "225. Geburtstag Karl Friedrich Schinkel",
im Oktober die neue deutsche Goldmünze "UNESCO-Welterbe - Klassisches Weimar"
sowie im Dezember die 10-Euro-Silbergedenkmünzen "800 Jahre Dresden" und "650
Jahre Städtehanse".
Im Februar 2006 erhalten sie als erste Münzlieferung des Jahres 2006
(Rechnungsversand Ende Januar) die sechs deutschen 10-Euro-Silbergedenkmünzen
des Jahres 2005, die bisher wegen technischer Probleme leider nicht
ausgeliefert werden konnten. Die VfS möchte sich bei den Sammlern noch einmal
für die Lieferschwierigkeiten entschuldigen. Derartige Verzögerungen wird es
nach den organisatorischen Veränderungen in Zukunft nicht mehr geben. Quelle:
www.bwpv.de
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