Münzmetalle
Die wichtigsten Münzmetalle
Nachfolgend werden nun die wichtigsten Münzmetalle, also die
Rohstoffe, aus denen Münzen hergestellt werden, aufgeführt und besprochen.
Zugleich wird etwas zu ihrem Korrosionsverhalten im Allgemeinen und speziell
zur Reinigung entsprechender Münzen gesagt. Zugleich wird auf bekannte Münzen
eingegangen.
Wie schon gesagt: Eine ganz wichtige Frage für den Sammler
ist zu wissen, aus welchem Metall die Münzen bestehen. Sammler mit
langjähriger Erfahrung sehen dies meist auf einen Blick. Anfänger hingegen
rätseln und brauchen erst eine gewisse Übung, um Kupfernickel von Silber oder
Chrom von Nickel zu unterscheiden. Chemische oder physikalische
Untersuchungen sind schwierig und aufwendig und meist auch nicht
zerstörungsfrei und kommen daher für Münzen kaum infrage.
Die Anschaffung eines guten Münzkataloges ist – natürlich
nicht nur zur Feststellung der Metalle – unabdingbar für das Sammeln. Dort
sind in der Regel die Metalle und Legierungen aufgeführt. Doch meist werden
dort die Metalle nur mit ihren chemischen Symbolen angegeben.
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Platin
gehört zu den edelsten der Edelmetalle, denn dieses Metall
wird weder durch Sauerstoff noch durch die meisten Säuren angegriffen. Es
sieht hellgrau aus, ähnelt in der Farbe dem Silber, hat aber nicht den
hellen, für Silber typischen Glanz.
Es wurde früher nur sehr selten in der Münzfertigung
eingesetzt. Russland verwendete dieses Metall erstmals um 1830 zur
Herstellung von 3-, 6- und 12-Rubel-Stücken, die heute sehr gesucht sind. Und
auch seit 1988 gab die Russische Zentralbank Münzen in diesem Metall heraus.
Doch seit längerer Zeit gibt es auch dort keine Platinmünzen mehr, weil der
Bedarf in der Technik stark gestiegen ist. Auch Kanada hat im letzten
Jahrhundert, um nur ein weiteres Land zu nennen, Gedenkmünzen as Platin
hergestellt
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Palladium
Dieses Metall ist nach dem 1802 entdeckten Planeten Pallas
benannt, der seinen Namen der griechischen Göttin Pallas Athene verdankt. Die
Chemiker bezeichnen dieses Element mit Pd. Es fällt meist bei der Herstellung
von Rohplatin an. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Palladium das
billigste Platinmetall (so nennt man die Gruppe der mit Platin verwandten
Metalle), es kostete im Januar 1941 nur 2,35 RM pro Gramm und niemand wusste
recht etwas damit anzufangen. Die Russen haben das Palladium dann in den
frühen 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts vermünzt, so im
„Ballerinen-Programm“. Doch heute ist Palladium ein sehr gesuchter Rohstoff
zur Herstellung von Katalysatoren für Autos, und wer seinerzeit die
russischen Ballerinen erworben hat, kann sie heute für ein Vielfaches des
Einstandspreises verkaufen.
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Gold
ist das wichtigste Währungsmetall, das auf allen fünf
Erdteilen vorkommt und zu den ältesten Tauschmitteln der Menschheit gehört.
Man nennt es „Königin der Metalle“. Im 19. Jahrhundert war Gold eigentlich
das Währungsmetall, es wurde gleichgesetzt mit „Geld“. Viele Länder hatten
bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges den „Goldstandart“, es wurden
Goldmünzen für den Umlauf geprägt.
Nach dem Währungsabkommen von Bretton Woods 1944 wurde die
Rolle des Goldes in der Weltwirtschaft neu definiert. Die USA, die über die
größten Goldreserven der Welt verfügten, garantierten eine Parität von 35
Dollar für eine Feinunze Gold. Zu diesem Kurs wollte man bei Bedarf
Dollarnoten von ausländischen Notenbanken, nicht jedoch von Privatpersonen,
in das gelbe Metall eintauschen. Die Dollars waren „gut wie Gold“, bis zum
Jahre 1973, als die USA infolge des Vietnamkrieges und wirtschaftlicher
Schwierigkeiten das Einlösungsversprechen aufhoben. In den letzten Jahren des
20. Jahrhunderts verlor Gold die führende Rolle als Währungs-Reservemetall
fast vollständig, Staats- und Nationalbanken trennten sich sogar von den
angesammelten Goldreserven. Unter anderem dadurch, indem sie Gedenkmünzen
prägten und an Sammler verkauften, und zwar bis heute. Der Goldschatz der
Deutschen Bundesbank betrug im letzten Jahr des DM-Umlaufs immerhin noch rund
3500 Tonnen. Für die umstrittene „Münze“ mit fiktiven Nominalwert von 1 DM,
die von der Bundesbank zum Abschluss der DM-Währung geprägt wurde, werden
gerade einmal 12 Tonnen des gelben Metalls eingesetzt.
Die chemische Abkürzung von Gold ist Au („Aurum“), in älterer
numismatischer Literatur finden wir hier auch die Abkürzung AV, die von
konservativen Auktionshäusern bis heute benutzt wird. Seine Dichte beträgt
18,3 g/cm³ und ist daher ausgesprochen schwer. Wer einmal ein 20-Mark-Stück
des Kaiserreichs in der Hand hatte, wird sich gewiss daran erinnern, welches
Gewicht eine Münze mit Durchmesser 22,5 mm hat, nämlich fast 8 Gramm (exakt:
7,965 g).
Das Metall ist recht weich und wird daher bei Münzen meist
nur in Legierungen mit Silber oder anderen Metallen verwendet. Eine weitere
hervorragende Eigenschaft dieses Metalls ist es, dass es sehr dehnbar ist und
zu Folien von 1/10.000 bis 1/14.000 mm ausgeschlagen werden kann. Reines Gold
ist gegenüber allen herkömmlichen Chemikalien widerstandsfähig. Nur in
Königswasser wird es aufgelöst.
Unter Weißgold versteht man eine Goldlegierung von weißer
Farbe, die stark silberhaltig ist, oder mit Nickel und Palladium gemischtes,
hochwertiges Gold. Kanada hat solche Münzen geprägt, auch bei Bimetallstücken
wird gelegentlich Weißgold als Kern oder Ring benutzt, wie im Falle Polens
bei der Millenniumsmünze, wo schon 10% Palladium ausreichen, um das Gold
silberfarben aussehen zu lassen.
Die meisten Münzen bestehen, wie gesagt, nicht aus reinem
Gold, sondern sind mit Silber oder anderen Metallen legiert, weil das
Feingold zu empfindlich und weich ist. Medaillen hingegen werden heute gern
in Feingold (999,9) gefertigt. Goldmünzen und Medaillen verändern sich in der
Regel über Jahrhunderte nicht durch normale Umwelteinflüsse. Doch Stücke, wie
Münzen der Kaiserzeit oder englische Pfundstücke, die lange Zeit im Umlauf
waren, können verschmutzt sein, sind jedoch durch sehr einfache Methoden zu
reinigen.
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Silber
ist ebenfalls ein wichtiges Münzmetall, dessen Wertverhältnis
zum Gold in der Vergangenheit und bis heute sehr schwankte. Bis zum 19.
Jahrhundert hatten einige Staaten eine reine Silberwährung, dort war Silber
das eigentliche Währungsmetall, folglich musste man ständig neu Kurse für den
Goldpreis festlegen.
Viele Münzen bestehen bis heute aus diesem Metall, meist auch
in Legierungen mit anderen Metallen. Bis in die siebziger Jahre wurde Silber
auch für Umlaufsmünzen verwendet, die Bundesrepublik Deutschland prägte
silberhaltige 5-DM-Stücke von 1951 bis 1974. Heute wird das Metall praktisch
überall nur noch für Gedenkmünzen verwendet, in Europa gab nur Ungarn in den
90-er Jahren des 20. Jahrhunderts noch einmal silberne Kursmünzen heraus. Die
bundesdeutschen 10-DM-Gedenkmünzen, die ab 1972 ausgegeben wurden, bestehen
aus 625 Teilen Silber und 375 Teilen Kupfer. Ab 1998 wurde der Silbergehalt
deutlich verbessert auf 925 Ag.
Dieses Metall ist keineswegs so korrosionsbeständig wie das
Gold und macht den Münzsammlern nicht wenig Probleme. Das chemische Symbol
für Silber ist Ag (lat. „Argentum“). Konservative Münzhändler verwenden hier
auch das historische Symbol AR. Silber ist mit einem spezifischen Gewicht
von 10,1 g/cm³ auch bedeutend leichter als Gold.
Für den Umlauf bestimmte Silbermünzen wurden nur selten in
reiner Form ausgeprägt, weil das Material zu weich ist. Die USA, Kanada und
andere Staaten geben jährlich Feinsilberstücke mit dem Unzengewicht (31,1 g)
aus, die von Anlegern gekauft werden und bei denen die Festigkeit des
Materials keine Rolle spielt.
In der Regel jedoch werden dem Silber auch bei modernen
Gedenkmünzen, die niemals in den Zahlungsverkehr gelangen, andere Metalle
beigefügt, im Extremfall beträgt der Silberanteil weniger als 50%. Solche
Legierungen werden als Billon bezeichnet, doch darauf wird noch ausführlicher
eingegangen.
Die Beimischungen anderer Metalle machen die Behandlung von
Silbermünzen unter Umständen schwierig, doch zunächst allgemeine Bemerkungen
zum Münzmetall Silber.
Silber ist ein Edelmetall, das jedoch unter bestimmten
Bedingungen gern Verbindungen eingeht. Gegen den normalen Sauerstoff, der
unser Lebenselixier ist und ca. 20% der Luft ausmacht, ist Silber an sich
resistent. Doch in Verbindung mit Wasser und vor allem Schwefel reagiert
Silber dahingehend, dass es Silbersulfid bildet und sehr schnell dunkel
anläuft. Manchmal reicht schon Handschweiß aus, um auf PP-Münzen
„Fingerabdrücke“ zu hinterlassen. Silbermünzen können in kurzer Zeit
dunkelbraun bis schwarz anlaufen. Hornsilber oder Chlorsilber wird
Silberchlorid genannt, das normalerweise weiß ist, doch unter Lichteinfluss
wieder zerfällt, zurück bleibt fein verteiltes Silber, das schwarz aussieht.
Dieser
Effekt wird in der Fotografie ausgenutzt, wo Silberchlorid unter
Lichteinfluss zu elementarem Silber reduziert wird. Und das Anlaufen von
Silber. Und das Anlaufen von Silber ist eine Materialeigenschaft, die schon
durch Sonneneinfluss bei normaler Luftfeuchtigkeit und minimalen
Verunreinigungen der Luft verursacht wird. Doch das Anlaufen von Silbermünzen
ist nicht in jedem Fall als schädlich anzusehen, viele Sammler lieben eine
natürlich gewachsene Patina durchaus, sogar bei modernen Münzen. Unter einer
Patina versteht man Metalloxide, Sulfide und Karbonate, die sich „natürlich“,
d.h. über einen langen Zeitraum auf der Münzoberfläche gebildet haben. Die
so genannte „Regenbogen-Patina“ oder eine bläuliche Patina ist bei alten
Stücken sogar preissteigernd.
Die
Verfärbung des Silbers können auch gelblich, grau bis graublau, violett bis
tiefschwarz sein. Doch da Silber ein edles Metall ist, kann man derartige
Verfärbungen wiederum auch relativ leicht beseitigen.
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Kupfer
ist ein
ebenfalls wichtiges Münzmetall, das jedoch zu allen Zeiten schon als „unedel“
galt und vor allem als Metall zur Waffen- und Werkzeugherstellung diente. Als
Münzmetall war es schon ab 400 v. Chr. Im Gebrauch. Bis heute dient diese
rötliche Metall zur Herstellung von Münzen. In der Regel waren in der
Geschichte Gold oder Silber die Währungsmetalle, während Kupfer nur zur
Ausprägung von Scheidemünzen diente. Doch beispielsweise in Schweden,
Russland und in Rom (Republik) gab es auch Perioden mit einer Kupferwährung.
Das
chemische Symbol von Kupfer ist Cu (lat. „Cumprum“), das Metall hat ein
spezifisches Gewicht von 8,9 g/cm³. Reines Kupfer ist sehr weich, daher wird
es für die Münzherstellung sehr häufig mit anderen Metallen legiert. Münzen
aus reinem Kupfer wurden nur sehr selten ausgeprägt, so von Russland im 18.
Jahrhundert bei 5- und 10-Kopeken-Stücken. Häufiger ist das Metall in reiner
Form bei Medaillen anzutreffen, besonders bei sehr großen Exemplaren. Das
reine Kupfer lässt sich wegen der geringen Härte sehr gut gestalten, sprich
beprägen.
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Nickel
Ist ein
hartes und zugleich und zugleich sehr widerstandsfähiges Metall, das man
gelegentlich nicht zu Unrecht als „Halbedelmetall“ bezeichnet. Nickel, dessen
chemisches Symbol Ni lautet, und widersteht den meisten Säuren und Laugen
viel besser als das edlere Metall Silber. Das spezifische Gewicht des Metalls
liegt bei 8,9 g/cm³ und entspricht etwa dem des Kupfers.
Als
erstes Land der Welt setzte die Schweiz das reine Metall bei der Fertigung
von Münzen 1881 ein. Die 20-Rappen-Stücke wurden erst 1939 durch Kupfernickel
ersetzt. Auch Belgien und südamerikanische Staaten erkannten früh den Vorteil
von Nickel als Legierungsbestandteil von Münzwerkstoffen. Aber auch viele
andere Staaten führten Nickel als Münzmaterial ein, so die USA. Die
5-Cents-Stücke werden bis heute „Nickels“ genannt. Im deutschen Kaiserreich
waren die 25-Pfennig-Stücke von 1909 – 1912 aus Nickel, ebenso wie
50-Pfennig-Stücke von 1927 – 1939. Dieses eigentlich ideale Münzmetall ist in
Verruf geraten, weil es Allergien hervorruft. Doch die Gefahren gehen von
Nickelverbindungen, kaum vom metallischen Nickel aus. Dennoch hat zum
Beispiel Schweden die weitere Verwendung bei Münzen verboten.
Nickel
in reiner Form und bei hohem Legierungsanteil ist magnetisch. Bei den sehr
häufigen 5-Mark-Umlaufmünzen von 1969 „XX Jahre DDR“ gibt es übrigens eine
Vielzahl on Varianten, die optisch nicht voneinander zu unterscheiden sind,
aber gar nicht, wenig oder stärker vom Magneten angezogen werden, je nach
Nickelgehalt, was in den meisten Katalogen nicht vermerkt ist.
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Zink
Ist ein
Metall, das zu den „Weichmetallen“ gerechnet wird. Sein spezifisches Gewicht
beträgt 7,0 g/cm³. Es ist auch nicht sehr widerstandsfähig gegenüber
mechanischen Anforderungen und chemischen Einwirkungen. Das chemische Symbol
dieses Metalls ist Zn.
Zink
wurde für Münzen meist nur in Notzeiten eingesetzt. Diese Münzen können sehr
schnell korrodieren und unansehnlich werden, doch gibt es immer wieder
Stücke, die auch nach 50 Jahren mit wirklich „hellem“ Stempelglanz den
Sammlern zur Verfügung stehen. Der Verfasser des Büchleins hatte
beispielsweise um 1965 einige 5-Groszy-Münzen mit Loch des so genannten
„Generalgouvernements“ aus Zink aus einer Rolle in stemplelfrischer Erhaltung
in Warschau auf einem Markt erworben. Diese Münzen wurden ab 1939 geprägt und
hatten also ein stattliches Alter von mehr als 25 Jahren. Ein Exemplar liegt
heute noch in der Sammlung und ist nun schon mehr als 60 Jahre alt, hat aber
immer noch den klassischen hellen Stempelglanz. Andere Zinkmünzen hingegen
laufen schon nach Monaten an oder überziehen sich mit einer dichten
Oxidschicht. Am häufigsten wird Zink durch „Zinkrost“ zersetzt. Dies ist ein
basisches Zinkkarbonat, es hinterlässt weiße Flecken auf dem Metall. Zink
wird auch als Überzugsmetall z.B. für Eisen verwendet, unter anderem für
Zäune, um ein Beispiel zu nennen.
Gerade
Zinkmünzen machen den Sammlern bei der Konservierung große Probleme. Aus Zink
wurden beispielsweise die 1-, 5- und 10-Pfennigstücke ab 1940 geprägt. Aus
Zink bestehen, wie gesagt, häufig Kriegsmünzen, wie die Stück von 10 Heller
bis 1 Krone des "Protektorats Böhmen und Mähren", aber auch niederländische
Münzen des Zweiten Weltkrieges sind aus diesem Metall, wie auch Prägungen von
Ungarn und Serbien, Belgien usw., um nur wenige Beispiele zu nennen.
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Zinn
wurde sehr selten für Münzen, aber sehr
häufig bei Medaillen verwendet, weil es ein sehr weiches Metall ist. Dieses
Metall mit der chemischen Bezeichnung Sn (lat. "Stannum") bereitet nicht nur
Sammlern, sondern auch Museen große Probleme. Zinn kommt in verschiedenen
Modifikationen vor. Unter Umständen können Medaillen und Gegenstände aus Zinn
von der so genannten Zinnpest befallen sein. Hier handelt es sich um eine
Umwandlung der Modifikation eines Metalls: das uns bekannte "metallische"
β-Zinn verwandelt sich unter bestimmten Bedingungen in α-Zinn, das ein graues
Pulver darstellt. Zinnkrüge und Teller können ebenso wie Medaillen langsam
aber sicher zu Staub zerfallen. Dieser Prozess ist weder aufzuhalten noch
umzukehren.
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Blei
ist ein kaum gebräuchliches Metall für die Münzprägung,
weil es sehr weich ist und sehr schnell anläuft. Auch die Giftigkeit dieses
Metalls war schon lange bekannt, wenngleich man noch zu Beginn des 20.
Jahrhunderts Wasserleitungen aus diesem gut formbaren Metall fertigte. Bis
heute wird Blei gern zur Herstellung von Plomben benutzt. Die Nationalbank
Polens liefert beispielsweise ihre Goldmünzen an den Großhandel in
plombierten Schachteln aus. Gelegentlich fand Blei auch Verwendung bei der
Medaillenprägung.
Sein chemisches Symbol ist Pb (lat. "Plumbum").
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Aluminium
ist ein Leichtmetall mit chemischen Symbol Al, das erst im
20. Jahrhundert seinen Siegeszug bei den Münzen angetreten hat. Der Name
"Leichtmetall" weist darauf hin, dass das spezifische Gewicht mit nur 2,7
g/cm³ recht gering ist. Aluminium ist eigentlich ein sehr unedles Metall,
doch es überzieht sich sehr schnell mit einer hauchdünnen, aber sehr dichten
Schicht von Aluminiumoxid. Und diese Schicht verhindert eine weitere
Oxydation des Metalls. Aus diesem Grund ist es beispielsweise viel
widerstandsfähiger gegen Säureangriffe als edlere Metalle.
Viele Aluminiummünzen treffen wir wegen dieses
"Selbstschutzes" auch heute noch in meist idealem Zustand an, sprich:
prägefrisch. Wegen seiner Widerstandfähigkeit, verbunden mit dem geringen
Gewicht, gibt es kaum einen Bereich in der Technik, in dem man es nicht
einsetzt. Es wurde übrigens erst 1828 in reiner metallischer Form dargestellt
und ist somit ein "moderner Werkstoff". Im 19. Jahrhundert war es anfangs
teurer als Silber, daher entstanden seinerzeit auch Medaillen aus Aluminium.
Erst im 20. Jahrhundert trat es seinen Siegeszug in der Technik an. Mit dem
gewachsenen Umweltbewusstsein entstanden Vorbehalte gegen dieses an sich
umweltfreundliche Material. Zur Aluminiumproduktion werden große
Energiemengen benötigt, deren Erzeugungen umweltbelastend ist. Tatsächlich
ist es unvertretbar, Frühstücksbrote in Aluminiumfolie einzuwickeln, die dann
noch vor dem Mittag im Müll landet.
In Deutschland wurde es erstmals 1916 - 1918 für Pfennige
vermünzt (mit 1 % Kupfer), in gleich Legierung gelangten 50-Pfennig-Stücke ab
1919 - 1922 in den Verkehr ("Sich regen bringt Segen"), auch die
Inflationsmünzen zu 3, 200 und 500 Mark von 1922/1923 bestanden aus dieser
Legierung. Ab 1939 gab es dann statt der Nickelstücke zu 50 Pfennig reine
Aluminiummünzen. Alle Kleinmünzen der DDR bis 2 Mark, mit Ausnahme der ab
1969 ausgegebenen 20-Pfennig-Stücke, bestehen aus Aluminium (mit 3 %
Magnesium), dieses Metall gab dem DDR-Hartgeld den spöttischen Beinamen
"Alu-Chips".
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Magnesium
hingegen ist ein Leichtmetall, das nur in wenigen Fällen in
hoher Legierung vermünzt wurde. Bis heute wird es jedoch gern als
Legierungsbestandteil für Aluminium verwendet. Sein chemisches Symbol ist Mg.
Es ist noch leichter als Aluminium mit einem Gewicht von nur 2,4 g/cm³.
Bekannteste Beispiele für Magnesiumstücke sind die des
Gettos Litzmannstadt. Da Magnesium schon von heißem Wasser angegriffen wird,
ist hier besondere Vorsicht geboten.
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Eisen
gehört zu den wichtigsten Gebrauchsmetallen der Menschheit.
Sein chemisches Symbol ist FE (lat. "Ferrum"). Sein spezifisches Gewicht
beträgt 7,7 g/cm³. Reines Eisen ist recht weich, so genanntes Gusseisen ist
sogar brüchig. Mit anderen Metallen und vor allem Kohlestoff kombiniert wird
es Stahl genannt, der bekanntlich sehr hart ist. Über Eisen wurden viele
Bücher geschrieben, sie würden eine ganze Bibliothek füllen. Eine negative
Eigenschaft des Metalls ist, dass es oberflächlich schnell korrodiert und den
so genannten Rost bildet.
Eisen ist bekanntlich magnetisch; mittels eines Magneten
kann man beispielsweise leicht Eisen- von Zinkmünzen trennen, denken wir nur
an die 10-Pfennig-Stücke von 1916 bis 1922, die sich recht ähnlich sehen. Es
gibt aber auch unmagnetisches Eisen. Beispielweise hat Albanien diverse
Stücke geprägt, die der Schön-Katalog (Nummer 29-32) als "ferritisch" und "austenitisch"
aufführt. Unter "ferritisch" ist normales Eisen zu verstehen. Austenitisch
nennt man solche Stücke, die aus besonderem Eisen bestehen und nicht vom
Magneten angezogen werden. Dieses Eisen wird auch γ-Eisen genannt, das
eigentlich erst über 911 °C beständig ist, aber mit Nickel legiert auch bei
Raumtemperatur seine Eigenschaft nicht verliert, unmagnetisch zu reagieren.
Eisen ist als Münzmetall bis heute weitaus verbreiteter,
als man annehmen möchte. Viele bundesdeutsche Stücke zu 1, 2, 5 und 10
Pfennig bestehen nämlich, bis auf Ausnahmen, bis heute aus Eisen, sie wurden
nur mit Kupfer oder Messing überzogen: plattiert. Ihren "eisernen Kern"
entdecken Sie am Rande frisch geprägter Stücke sehr gut.
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Chrom
ist ein sehr hartes und glänzendes Metall, Symbol Cr (griech.
"Chroma" = Farbe), das nicht nur in reiner Form, sondern meist nur als
Überzug für Münzen oder als wichtiger Legierungsbestandteil verwendet wird.
Es ist mit 7,1 g/cm³ auch recht schwer. Mit einer dünnen Chromschicht, die
kaum angegriffen wird, kann man beispielsweise Eisen- oder Stahlmünzen
überziehen und sie sehr haltbar machen. Das reine Chrom ist so hart, dass man
damit sogar Glas ritzen kann. Chrom als Legierungsbestandteil von Stahl macht
diesen zu "Chromstahl", der teuer, aber sehr hart und widerstandsfähig ist.
In Italien wurde ein Chromstahl mit 18,25 % Chrom verwendet, dessen Name "Acromonital"
lautet. Daraus geprägte Münzen sind, von wenigen Kratzern abgesehen, meist
bis heute "wie neu", also fast prägefrisch, und man hat Mühe, ein Stück in
schlechterer Erhaltung zu finden.
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Titan
ist bisher nur selten als Münzmetall für Medaillen
verwendet worden, sein Symbol ist Ti. Es ist aber an sich nicht selten,
sondern immerhin das siebthäufigste Metall der Erdkruste. Sein Oxid, das
weiße Titanoxid, wird zu Anstrichstoffen verarbeitet und befindet sich
praktisch so in jeder Wohnung. Doch es ist nur sehr energieaufwendig
herzustellen, daher nicht billig, was seinen Gebrauch in der Technik leider
einschränkt. Doch heute wird es wegen seines geringen Gewichts von 4,5 g/cm³
sehr vielfältig verwendet, so in der Zahnmedizin als Prothesenmaterial. Hinzu
kommt, dass es chemischen Einflüssen gegenüber sehr resistent ist. Sogar
Hufeisen für Pferde werden schon au Titan gefertigt.
Es verbindet also hervorragende Eigenschaften: sehr
widerstandsfähig und zugleich sehr hart zu sein. Es fand in der Münzprägung
bisher keine weite Verbreitung, doch was nicht ist, kann noch kommen:
Österreich hat beispielsweise seine 100-Schilling-Millenniumsmünzen als
Bimetallstück mit Titaneinsatz geprägt, eine weitere Silber-Titan-Münze
"Mobilität" wurde 2001 verausgabt. Von Russland gibt es einige Medaillen aus
Titan bzw. mit hohem Titananteil. Hier sei an den so genannten
"Abrüstungsrubel" erinnert, eine Medaille, die angeblich aus Schrott von
SS-20-Raketen gefertigt wurde.
Quelle: Handbuch zur
Münzpflege; erschienen 2001 im Gietl-Verlag
mit freundlicher Erlaubnis des Autors Wolfgang J. Mehlhausen
Vielen Dank!
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